Teil 8: Kaikoura
Zur Südinsel und bis nach Kaikoura.
Ganz gemütlich sitzen wir heute am Frühstückstisch und stellen fest: Es ist selbst früh um 08:00 Uhr schon richtg warm draußen. Allerdings wird der gestern noch strahlend blaue Himmel heute von vielen Wolken getrübt. Irgendwie liegt ein Unwetter in der Luft und wir wollen die Cook-Straße überqueren – Prost Mahlzeit. Mal sehen, ob sich Gerüchte über die Meeresenge zutreffen.
Bevor wir auf die Fähre fahren, wollen wir noch zum Einkaufen. Der nächste “Aldi” ist gleich um die Ecke. In T-Shirts und mit kurzen Hosen bekleidet schreiten wir durch die Eingangstür und stehen mitten in der Antarktis. Die Klimaanlage im Pak’n Save arbeitet auf vollen Touren und wir frieren uns den Wolf. Also schnell alles in den Wagen aber gute 30 Minuten brauchen wir dann doch. Während Jenny noch nach Shampoo, Duschbad und Haargel schaut, besorge ich uns einen Besen mit langem Stiel (der Handbesen im Wohnmobil ist nicht wirklich praktisch) und frische die Bier-Vorräte auf. An der Kasse treffen wir uns und Jenny bibbert am ganzen Leib. Nichtsahnend schiebe ich den Wagen vorwärts als auf einmal zwei eiskalte Klauen des Todes von hinten unter mein T-Shirt fahren und sich auf meine Seiten legen. “Bist Du schön warm” höre ich von hinten und erstarre vor Schreck zur Eissäule. Es ist wie daheim.
Gut gelaunt geht es dann zur Fähre. Da wir schon vorab gebucht haben, müssen wir nicht anstehen sondern können gleich zum Fahrzeug-Checkin durchfahren. Jetzt ist erst einmal Warten angesagt. Heute wollen wir noch bis Kaikoura und haben bereits den Camping-Platz reserviert. Morgen soll es dann in den Abel Tasman Nationalpark gehen. In Kaiteriteri gibt es einen Platz an einem “der schönsten Strände Neuseelands”. Jenny ist Feuer und Flamme, ich auch, also rufe ich an und der Platz ist für morgen schon komplett ausgebucht, klar, Wochenende!
Ab Samstag wäre was frei. Ich sage der freundlichen Mary am Telefon, daß wir uns das überlegen, ob wir für die zwei geplanten Nächte den Camping-Platz wechseln wollen und lege wieder auf. Wir überlegen, wollen aber dann lieber einmal mehr umziehen als irgendwo zu sitzen, wo es uns nicht gefällt. Wozu haben wir schließlich ein Wohnmobil? Ich rufe nochmals an und Mary flötet ins Telefon, daß gerade jemand abgesagt hat und wir morgen für zwei Nächte kommen können. Schwein muß der Mensch haben.
Unsere Fähre, die Santa Regina, ist bereits da und wird gerade entladen. Wir schauen gerne zu. Dann geht das große Sortieren los. Alle größeren LKW mit Hänger, die in der Fähre nicht wenden können, werden zuerst geladen und zwar Rückwärts. Links der bereits auf dem Deck parkenden Laster bleibt ein Fahrweg frei. Jetzt kommen die LKWs, die in der Fähre wenden können. Sie fahren vorwärts aufs Schiff, drehen drinnen und schließen die Reihen auf.
Hernach folgen weitere, kürzere Fahrzeuge, unter anderem auch wir. Parallel fahren eine ganze Menge PKWs und Motorräder auf einer separaten Rampe direkt auf des zweite und dritte Deck hoch. Auch ein Tiertransporter voller Schafe ist dabei. Uns dünkt nichts Gutes und tatsächlich: In der Fähre ist ein Gestank nach Lämmerscheiße das es eine reine Freude ist. Wir verziehen uns mit Volldampf aufs Aussichtsdeck.
Langsam wird Wellington hinter uns immer kleiner und von draußen auf See wird schnell klar, warum der Maori Kupe, der Entdecker (eigentlich entdeckte Neuseeland seine Frau Hine Ta Aparangi aber davon will heute keiner mehr was wissen) von seinem Kanu vor der Insel Miramar aus, Atoearoa – das Land der langen weißen Wolke finden konnte: Über der Insel liegt eine niedrige, weiße Wolkendecke und dem Bauern Kupe war klar, daß so eine Wolke nur über Land und nicht über der See entstehen kann. Again what learned!
Die Cook-Straße zeigt sich von ihrer besten Seite und kaum haben wir den Hafen verlassen, sind die Wolken weg und die reine Sonne scheint. Wir gehen nach innen, essen etwas und schlafen auch eine gute dreiviertel Stunde. Dann brechen wir rechtzeitig auf zum Bug des Schiffes um die Einfahrt in die Fjorde der Südinsel mitzuerleben. Die Aussicht ist atemberaubend.
Und dann liegt doch genau in Mitten der Einfahrt in die Fjorde auf ca. 100m den Hang hoch mutterseelen alleine eine Traumvilla mit dem wohl unbezahlbarsten Ausblicke dieser blauen Kugel: Direkt durch die Einfahrt hinaus auf die Cook-Straße.
Gegen 17:00 Uhr kommen wir in Picton an. Das Entladen geht sehr fix und wir sind in wenigen Minuten auf dem State Highway 1 in Richtung Kaikoura. Noch 154km liegen vor uns und unserem Gefährt.
Beginnt die Südinsel in den Fjorden mit vollkommen grüner Vegetation, trifft uns wenige Kilometer nach dem Hafen der nächste Schock: Schon wieder Wüste. Diesemal sind die Berge jedoch nicht aus Vulkangestein und der Boden nicht aus Vulkanerde. Die Berge sind aus Fels und der Boden ist stark lehmhaltig. Zwar sehen die Abhänge der Hügel und Berge alles andere als fruchtbar aus aber überall wo in der Ebene ein kleines Loch auftaucht, steht dieses voll Wasser und es grünt drumherum. In Mitten dieses Ödlandes wachsen die bekanntesten Weine Neuseelands. Da die Sonne hier sehr senkrecht scheint, müssen die Reben nicht in Hanglage angebaut werden. Das macht es für die Weinbauern natürlich um ein vielfaches leichter als in Franken oder an der Mosel.
Kurz vor Kaikoura dann sieht Jenny als erstes, daß der Strand unterhalb der Straße voller Seehunde liegt, was rangeht. Einige Autos haben schon angehalten. Ich stoppe ebenfalls und wir bestaunen Größe, Anzahl und Trägheit dieser Tiere. Eine winkt uns sogar mehrfach zu.
Am Abend genießen wir dann das Bier, welches wir schon in Rotorua gekauft haben. Im dortigen Laden habe ich einen Einheimischen gefragt, ob es kein lokales Bier gibt. Stolz erklärt er mir, daß es ein Pils ein Lager und ein Hefe gibt. Letztere sogar mit einer Bananen-Note. Jenny hat mitgehört und ruft: Das schmeckt gut, das nehmen wir.
Ich packe von jeder Geschmacksrichtung zwei Flaschen ein. Auch eine Zitronenlimo für einen Russen nehmen wir mit. Heute machen wir die Biere auf. Jenny probiert das Weißbier und es scheckt ganz gut. Ein wenig Limonade muß aber doch rein, entscheidet sie, und kippt nach. Der nächste Schluck muß scheußlich gewesen sein.
Ich probiere ebenfalls und erkenne sofort – den Geschmack meiner Nivea-Rasiercreme. Der Vergleich paßt super und Jenny bekommt einen ihrer berühmten Lachanfälle, der erst aufhört, wenn der Magen weh tut. Tut er auch. Zum Abschluß der gelungenen Tages machen wir eine kleinen Spaziergang am Strand und rufen wieder mal zu Hause an.
Mit Delphinen unterwegs.
Für heute haben wir uns einen ganz besonderen Ausflug vorgenommen: Delphin-Schwimmen. Klar, Delphine schwimmen sowieso aber heute schwimmen wir mit ihnen.Um 08:10 treffen wir am Büro des Veranstalters ein und werden als erstes eingekleidet. Neopren-Anzug, Flossen, Schnorchel und Taucherbrille (es gibt diese auch in meiner Sehstärke).
Anschließend erfahren wir in zwei kurzen Filmen etwas über die Delphine und die Tour selbst. Die Delphine vor Kaikoura ernähren sich hauptsächlich von Quallen. Diese sind tagsüber jedoch nur in der tiefen See zu finden und steigen erst in der Nacht an die Oberfläche. Die Delphine haben ihre Freßgewohnheiten somit entsprechend umgestellt und sind tagsüber frei, um mit den Touristen herum zu toben.
Unsere Führerin erklärt uns auch lachend, daß nicht die Delphine uns unterhalten werden sondern wir die Entertainer für die Säuger spielen müssen. Die Tiere sind wild und werden nicht angefüttert. Man muß daher ihre Aufmerksamkeit erlangen, möchte man sie in seiner Nähe haben. Am besten sind komische Geräusche und das klappt tatsächlich wunderbar!
Die Gewässer hier sind bieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot für alle Meerestiere. Das liegt daran, daß die Küste hier von tiefen Unterwasser-Schluchten gezeichnet ist. Die kalte, nährstoffreiche Strömung aus der Tiefsee steigt hier nach oben und deckt den Tisch für alle. Bekannt sind neben den Delphinen auch die Wale sowie die Albatrosse mit einer Flügelspannweite von bis zu 3,6m.
Nach der Tour im Wasser bringt uns unser Käpten zum Hauptschwarm mit mehreren hundert Tieren. Einer hat es besonders auf uns abgesehen und vollführt einen Sprung nach dem anderen, mehrere Minuten lang. Alle sind begeistert. Nach einem kurzen Umweg zu den Seehund-Babys sind wir dann auch gegen 13:00 Uhr wieder zurück am Ausgangspunkt und machen uns auf den Weg, weiter nach Kaiteriteri.
Und wieder die Küste rauf nach Kaiteriteri.
Das Wette in Kaikoura hat sich nicht wirklich von seiner guten Seite gezeigt. Je weiter wir jedoch nach Norden fahren, um so freundlicher, wärmer und sonniger wird es wieder. Kaum sind wir nach ca. 70km von der Küste weg ins Landesinnere abgebogen, strahlt uns die Sonne mit ganzer Kraft entgegen.
Aus den Bergen rechts der Straße drängen dicke Nebelschwaden in das Hochtal. Dieser Nebel wird auf der See-Seite der Berge durch den Wind nach oben gedrückt und wabert in das Tal, das wir gerade durchfahren.
Vor Blenheim beginnt dann ein gigantisch großen Weinanbaugebiet. Hat man vorher kaum Anzeichen einer landwirtschaftlichen Nutzung erkennen können (von den Rindviechern abgesehen), sieht man nun vermehrt Klee, Mais, Weizen (bereits abgedroschen) aber auch Rüben wachsen. Und natürlich Wein. Bis zum Horizont. Die Bilder in der Galerie sind von den allerersten Rebstöcken aufgenommen. 15km weiter reicht der Wein von einem Teil des Horizonts bis zum anderen. So heißt die Autobahn ab Blenheim auch “Weinstraße”.
Insgesamt nach 308km seit Kaikoura kommen wir am Ziel an: Kaiteriteri am südlichen Eingang des Abel Tasman Nationalparks.
Morgen werden wir hier mit dem Boot raus in eine der Buchten fahren und auf dem Wanderweg im “Dschungel” wieder hierher zurück marschieren.
Das wird bestimmt ein weiterer schöner Tag.
Guten morgen ihr zwei, ich habe mich über den Anruf gefreut.
Ist Jenny auch mit geschwommen?
Die Bilder sind super.
Hallo Uwe & Jenny !
Schönes Reisetagebuch, die Berichte & Bilder sind klasse !
Hey Jenny, nimm dem Uwe aber mal die Kamera weg und mach ein paar Bilder von ihm !
Der versteckt sich immer hinter der Cam, wir wollen ihn auch mal sehen !
Grüsse aus Ebelsbach
Martin & Yvonne
Hi ihr beiden,
kommt zurück, es liegen 30cm Schnee im Garten und wir warten auf das Schneegrillen an der Schneebar!
Wünschen euch noch eine schöne Zeit…
Schreibt weiter…
Petra und Arno
Ich bin auch mit geschwommen, nur nicht geschnorchelt. Hat aber trotzdem sehr viel Spaß gemacht!