Teil 7: Wellington

Jan 262010

Impressionen zwischen Taupo und Wellington.

08:30 Uhr

Wir verlassen Taupo auf dem State Highway 1. Dieser wird uns die ganzen 370km bis nach Wellington leiten. Der Weg dorthin streift zunächst den Tongariro Nationalpark. Die üppige, tropische Vegetation hat kein uns bekanntes Gesicht mehr. Pflanzen, wie wir sie von zu Hause kennen, und die wir hin und wieder mal hier gesehen haben, gibt es in diesem Nationalpark nicht.

Immer wieder wundern wir uns über die Schilder, die uns sagen, daß die Straße vor uns für den Verkehr geöffnet ist: “Dessert Road – Open”. Warum sollte diese denn auch geschlossen sein? Wenige Kilometer später sind wir schlauer. Die Desert Road (Wüstenstraße) verläuft mittig durch eine karge, wüstenartige Hochebene. Im Winter wegen Schneefall, im Sommer wegen der Hitze, ist dieser Abschnitt des Highway No. 1 häufig gesperrt.

Irgendwann wird es dann wieder grün und das erste was wir in Waiouru sehen, ist das Armee-Museum mit den davor aufgebauten Panzern allen Alters.

Doch das Beste erwartet uns 32km vor Wellington: Die Paekakariki Hill Road (Paekakariki Bergstraße). 15km lang führt diese auf der See-Seite in unzähligen Serpentinen in die Höhe um dann auf der anderen Seite, dem Hafen von Wellington zugewandt, sich in noch mehr Kurven wieder talwärts zu winden. Ein Stück unseres Weges, der bei Jenny und mir einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen hat.

Gegen 18:00 Uhr kommen wir auf unserem Camping-Platz in Lower Hutt (Unter-Hutt), einem Vorort von Wellington im Hutt Valley (Hutt-Tal). Jenny füttert noch schnell ihre Enten und dann geht es in die Kiste.

Jan 272010

Wellington – Die Hauptstadt.

09:35 Uhr

Hat es uns bis vor wenigen Tagen noch vor 07:00 Uhr aus dem Bett getrieben, so haben wir uns inzwischen vollständig angepaßt. Der Wecker wird nun auf 08:00 Uhr gestellt und die Tage laufen gemütlicher an – wir sind schließlich im Urlaub. Heute fahren wir mit dem Bus von Lower Hutt, der Vorort in dem der Camping-Platz liegt, nach Wellington. Um 09:35 stehen wir pünktlich an der Haltestelle. Wer kommt zehn Minuten zu spät? Richtig, der Bus. Und wir fühlen uns sofort wie daheim. Hier wird auch nur mit Wasser gekocht. Jetzt aber ab nach Wellington.

Als Maui, ein Held der Maori-Mythologie, die neuseeländische Nordinsel als Fisch aus dem Meer holte, um Nahrung für die hungrigen Familien seiner Brüder zu beschaffen, schnappte der Fisch mit dem Hafen von Wellington zu (die Form ähnelt tatsächlich einem Maul). Das “Maul des Fisches von Maui” ist heute einer der schönsten Naturhäfen des Landes, auf dem die Yachten, Segelboote, Fährschiffe und Frachter ihre bunten Akzente setzen.

Auch ist der Hafen bekannt für seinen ausgezeichneten Schutz vor den Tücken der Cook Strait (Cook-Straße), der Meeresenge zwischen Neuseelands Nord- und Südinsel. Die Heftigkeit dieser Unwetter werden in der Maori-Geschichte erklärt: Wenn Tawhiri-ma-tea, der Gott des Windes und des Sturms, hier seine Scharmützel mit den Göttern der Erde ausficht, darf es nicht verwundern, daß die Hauptstadt und die südliche Meeresstraße in jeder Jahreszeit zu den stürmischten und windreichsten Landschaften Neuseelands zählen.

Gegründet wurde Wellington 1839 von Edward Gibbon Wakefield, dem Direktor der New Zealand Company. Zwar war James Cook schon 1773 hier, konnte aber wegen der stürmischen Wetterverhältnisse nicht anlegen. Wakefield entschied sich für eine Stelle, die 10km nord-östlich des heutigen Wellingtons, an der Mündnung des Hutt-Flusses (daher der Name Hutt-Tal) lag. Da dieser Flecken Erde aber nicht das den Siedlern versprochene “Paradis auf Erden” war, nutze man die Gunst der Stunde, als die Siedlung vom Hochwasser des Hutt zerstört wurde, und zog an den Ort der heutigen Stadt um. Der Name dieser erste Siedlung war Britannia und nicht Wellington. Da sich jedoch selbst der Duke of Wellingtion für diese neue Siedlung interessierte und sich für sie engagierte, taufte man diese nach zwei Jahren um: Wellington war geboren.

Bis zum Status der Landeshauptstadt war es jedoch noch weit hin. Zwar wollten die ersten Einwohner gerne ihre Zelte und Blockhütten als Hauptstadt sehen, Auckland und der erste Gouverneur Hobson wollten dies jedoch nicht. Dann wurde die Stadt in den Jahren 1848 und 1855 von Erdbeben und dazwischen immer wieder von Bränden in Schutt und Asche gelegt. Der wirtschaftlich erstarkte Süden und die Goldfunde in Otago schließlich waren es, die die Regierung einlenken ließen. Der Regierungssitz wurde 1865 von Auckland nach Wellington verlegt.

Erst aus dieser Zeit haben sich Baudenkmäler und Gebäude erhalten. In der Regel waren das Regierungsbauten, repräsentative Gebäude mit emotionalem Wert oder Sakralbauwerke (Kirchen, Gotteshäuser). Der Rest wurde dem Bauboom der Nachkriegszeit geopfert. Dieser “Manhattenisierung” hat Wellington sein heutiges Bild zu verdanken. Das Gelände auf dem die neuen Hochhäuser stehen, entstand bei Erdstößen im letzten Jahrhundert. Damals hob sich der Grund um bis zu 2m und gab neues Land zur Urbanisierung frei. Die vormalige Uferlinie ist in Form des “Lambton Quai” (Lambton Kai, eine Straße in Wellington) noch heute zu erahnen.

Unsere persönliche Meinung ist: Wellington ist schön, hat sich trotz der mehr als 440.000 Einwohner einen familiären, kleinstädtischen Charakter erhalten – ganz im Gegenzug zu Auckland. Vielleicht ist es aber auch gerade der Mix an Alt und Neu auf so engem Raum, der diese Stadt heimelich erscheinen läßt. Und dann das Essen! Wir sind beide hin und weg. Das Restaurant heißt “Coyote”, könnte mitten in der mexikanischen Wüste stehen und der Koch scheint ebenfalls eine mystische Götter-Figur aus irgendeiner Maori-Legende zu sein. Jedenfalls schmeckt sein Essen so.

Mit vollgeschlagen Bäuchen machen wir uns schließlich gegen 16:30 Uhr und nicht ohne vorher noch die örtlichen Damenschuh-Preise zu erspähen, auf in Richtung Hauptbahnhof. Dort hält der Bus mit dem wir wieder in unser Camping-Domizil zurück fahren.

2 Antworten to “Teil 7: Wellington”

  1. Arno sagt:

    Hi ihr beiden,
    habe euer Tagebuch nun auf eine Satz durchgelesen, es ist super.

    Wünsche euch noch viel Spaß und schreibt fleißig weiter.

    Liebe Grüße von der anderen Seite der Erde

    Arno

  2. benkert irmgard sagt:

    alles super weiter so. gruesse irmi

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