Teil 12: Milford Sound

Feb 022010

Hin mit dem Bus.

07:20 Uhr

Pünktlich um 07:20 Uhr in der Früh stehen wir am vereinbarten Treffpunkt (der Eingang unseres Camping-Platzes) und warten auf das Taxi, das uns zum Bus nach Milford bringt. Die Fahrt dorthin wird 5 Stunden und 45 Minuten dauern, unterbrochen von einer halb-stündigen Pause in Te Anau und einigen kurzen Stopps für Wanderungen und zum Bilder knipsen.

Tracey, unsere Busfahrerin, entpuppt sich auch als Alleinunterhalterin während der ganzen Zeit. Alle paar Kilometer weiß sie Einzelheiten, Interessantes und Kurioses zu berichten.

So existieren beispielsweise zwei Pläne, wie man den Milford Sound, von Queenstown aus, besser erreichbar machen will. Plan A besteht in einigen kurzen Straßenstücken und einer 58km langen Seilbahn zwischendrin. Problematisch hierbei sind die starken Winde und Winterstürme.

Plan B gräbt einen fast 70km langen Tunnel von Queenstown. Der Eingang des Tunnels müßte allerdings an einer bestimmten Stelle Nähe Queenstown liegen. Diese Stelle stand 1999, beim letzten großen Hochwasser, meterhoch unter Wasser, also wieder nix. Für uns hören sich beide Vorhaben utopisch an und Tracy meint, daß man zum Glück wohl keinen dieser Pläne je verwirklichen wird.

Einer der ersten Höhepunkte ist dann der Stopp am Mirror Sea (Spiegel-See). Die Rundwanderung dauert sage und schreibe fünf Minuten. Während wir die Holzwege zum See hinuntersteigen, kommen Zweifel auf. So ein kleiner See und darin soll sich die Umgebung spiegeln?

Unten angekommen, sind wir erst mal sprachlos – und schlauer. Man soll den See nicht vor seinem Anblick loben. Die Spiegelung der Berge, selbst des Himmels und der Wolken scheint perfekt. Allerdings muß man darauf achten, daß keiner der anwesenden Spaßvögel Steine oder andere Dinge ins Wasser wirft. Dann ist der Effekt für Minuten hinüber.

Kurz vor Milford passieren wir den Homer Tunnel. Als man 1935 mit dem Bau begann, hatte die Neuseeländische Regierung ein großangelegtes Arbeitsbeschaffungsprogramm ins Leben gerufen. Dieses setzte die damaligen Arbeitslosen nicht nur in Wasser und Brot, sonder verlangte ihnen beim Bau des Tunnels und der Straße auch eine enorme Leistung unter extremsten Bedingungen ab. Mit der Fertigstellung des Tunnels 1952 wurde die erste und bisher einzige Verbindung zu den Fjorden der südlichen Westküste geschaffen.

Benannt wurde der Tunnel nach Henry Homer, der den Paß 1889 entdeckte und der schon damals zum Bau eines Tunnels angeregt hatte. Der Tunneleingang liegt auf 921m über dem Meeresspiegel während der Ausgang auf 792m über dem Meeresspiegel liegt. Die Strecke ist nur einspurig und auch dann nur mir größter Vorsicht zu befahren.

Zehn Minuten vor Milford erleben wir dann eine weitere, 15-minütige Wanderung durch “The Chasm” – “Die Klamm”.

Hier schießt der Cleddau River in die sogenannte Chasm – ein natürliches Loch. Die Fallhöhe beträge 22m und besteht aus zwei Stufen. Besonders schön ist die herrlich türkis-blaue Farbe der zweiten, unteren Stufe. Danach macht sich der Fluss weiter auf seinen Weg zum Milford Sound.

Wenn man die heimischen Schluchten (Partnach-Klamm usw.) kennt, ist man nach sieben Minuten wieder am Bus. Für die Neuseeländer und allerhand asiatischer Gäste ist die Schlucht aber doch ziemlich interessant.

Sie ist sogar so interessant, daß Tracey energisch auf die Hupe drückt, um einige verspätete Schäfchen daran zu erinnern, daß wir ja eigentlich wo anders hin wollen. Hierfür hat Tracey zwei Signale parat: Ein Mal Hupen bedeutet – Es wird Zeit, zurück zum Bus. Zwei Mal Hupen bedeutet: Du hast den Bus gerade verpaßt.

Feb 032010

Im Milford Sound.

13:25 Uhr

Eigentlich ist die Bezeichnung “Sound” (engl. für Meeresenge) falsch. Als der Fjord entdeckt wurde, gab es in der Englischen Sprache jedoch kein anderes Wort dafür. In der Neuzeit hätte man den Namen ändern können, entschied sich aus traditionellen Gründen aber dagegen. Uns soll es recht sein.

Der Milford Sound ist ein 15km langer Fjord und die wichtigste Touristenattraktion des Fjordland-Nationalparks im Südwesten der Südinsel Neuseelands. Er gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO. Benannt wurde er nach dem walisischen Ort Milford Haven. In der Sprache der Maori heißt er “Piopiotahi”.

Es ist der einzige Fjord, der mit dem Wagen erreichbar ist und dementsprechend hoch sind die Besucherzahlen. Bekannt sind die beiden Wasserfälle “Bowen Falls” mit 160m und “Stirling Falls” mit 155m. Sie tauchen auf Postkarten in aller Welt auf.

1870 erreichte der Milford Sound mit der Begehung des weltberühmten “Milford Track” (Milford Pfad, ein 54km langer Wanderpfad durch den Naturpark) erstmals internationale Anerkennung.

Als Rudyard Kipling vor 1900 die Gegend besuchte, nannte er den Milford Sound das “Achte Weltwunder der Erde”. Seitdem zieht der berühmteste aller Fjorde mehrstellige Besucherzahlen aus der ganzen Welt an.

Natürlich will jetzt jeder wissen, wer Rudyard Kipling war. Joseph Rudyard Kipling war ein britischer Schriftsteller und Dichter, der 1907 den Literaturnobelpreis erhielt. Sein bekanntestes Werk ist “Das Dschungelbuch”.

Wer den Milford Sound besucht, muß sich darauf einstellen, daß das Wetter anders ist, als er es erwartet hat. Die Gegend zählt zu den regenreichsten Gebieten der Welt. An mindestens 200 Regentagen pro Jahr kommen zwischen 6.000 und 8.000mm Niederschlag vom Himmel.

Bis weit in den Fjord hinaus bleibt uns die Sonne treu doch dann kommt doch starker Nebel auf. Auch der Übergang in die Tasmanische See ist kaum zu sehen. Lediglich am höheren Wellengang und an der Erklärungen von Chris, dem Skipper der Milford Mariner, unserem Ausflugsdampfers, merkt man, daß man jetzt in der offenen See schwimmt.

Laut Chris sind wir einige der wenigen, die so einen schönen, sonnigen Tag auf dem Milford Sound erleben dürfen. Auch, so sagt er, ist es mehr als ungewöhnlich, daß die Tasmanische See heute so ruhig ist. Normalerweise begrüßt diese die Passagiere mit fünf bis sechs Meter hohen Wellen. Allerdings hat es hier, am Ausgang des Fjords, normalerweise auch keinen Nebel. Man kann halt nicht alles haben, im Leben.

Am Ende des Sounds, in Anita Bay, kurz vor dem Leuchtturm, findet sich eine kleine Felseninsel mit einem Baum darauf. Das ist der Postboten-Felsen, klärt man uns auf.

Zu der Zeit, als es noch keinen Landweg in den Fjord gab, wurde die Post von einem Schiff hier auf dem Felsen hinterlegt und eine rote Fahne in den Baum gehangen.

Es soll vorgekommen sein, daß manche Sendung mehr als ein Jahr unterwegs war. Eine Neuseeländerin neben mir meint gelassen, daß die heutige Post das auch spielend schaffen würde.

Natürlich findet Ihr noch viel mehr Bilder in den Bildergalerien.

Feb 032010

Und zurück mit dem Flieger.

16:30 Uhr

Für den Rückweg haben wir uns etwas Besonderes ausgesucht: Wir fliegen zurück. Zwischen Queenstown und Milford gibt es einen regelmäßigen Flugservice mit zwei-motorigen Maschinen. Neun Passagiere und ein Pilot passen in ein solches Flugzeug.

Im Gegenzug zu den 5 Stunden und 45 Minuten Busfahrt für die Anfahrt, benötigt das Flugzeug lediglich 35 Minuten für den Rückweg. Die Distanz in der Luft zwischen Milford und Queenstown beträgt nur 65km.

Auf dem Rückweg erleben wir, wenn auch nur aus der Ferne, einen weiteren Höhepunkt des Tages: Die 580m hohen Sutherland Falls sind die 5. höchsten Wasserfälle des Planeten.

Sie sind jedoch nur mit dem Helikopter oder per Fuß zu erreichen. Der bereits erwähnte “Milford Track” führt an den Fällen vorbei.

Um 17:30 Uhr sind wir wieder zurück in Queenstown. Heute Abend gehen wir in der Stadt essen. Die Fußgängerzone ist voller Leben, die Tische vor den Restaurants und Kneipen sind fast voll besetzt und die Sonne steht herrlich am Abendhimmel. Stundelang könnte man hier sitzen und den vorbeigehenden Leuten zusehen.

Plötzlich wird uns klar, was uns an Queenstown, am Flair dieser Stadt und an der Lebensweisheit hier so gefällt: Queenstown, das München Neuseelands.

Aber unser Urlaub neigt sich so langsam auch dem Ende entgegen und wir fahren am Freitag weiter nach Invercargill, ganz im Süden der Südinsel. Vorher halten wir morgen nochmal Putz- und Flicktag und das Tagebuch macht nochmal einen Tag Pause, bevor es dann in den Endspurt geht.

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