Teil 1: Die Anreise

Jan 182010

In Unterschleißheim gehts los.

18:50 Uhr

Überpünktlich, zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit, läutet es an der Tür: “Guten Abend, Herr Koch. Ihr SIXT-Limousinen-Service.” Ein freundlicher, älterer Herr steht lächelnd vor unserer Tür. Ich sehe nach draußen, erwarte einen Kleinbus in der Auffahrt, aber weit gefehlt: Vor unserer Tür parkt ein neuer BMW 535i Grand Turismo. Mit einem Seitenblick auf unseren Berg an Gepäckstücken fangen wir an, einzuladen.

Es paßt tatsächlich alles rein – fast: Die Fototasche muß auf den Beifahrersitz ausweichen. Dann sind wir endlich unterwegs. Unser Ziel führt uns um den halben Erdball. Erste Station: Auckland, Neuseeland.

Auch unser Chauffeur ist weit gereist, hat vor 30 Jahren mit einem VW-Bus den afrikanischen Kontinent von Kapstadt bis zum Mittelmeer einmal komplett von Süd nach Nord durchquert und ist auch heute noch begeisterter Wohnmobil-Fan. Seine letzte Tour brachte ihn ins nördlichste Norwegen. Mindestens zwei Monate im Jahr ist er unterwegs. “Als Rentner wird man sich die Zeit nehmen dürfen”, sagt er schmunzelnd.

Während wir so plaudern fällt mir siedend-heiß ein: Ich habe vergessen, einen Euro einzustecken, besser noch wären zwei Euro-Münzen gewesen! Wir haben vier große Gepäckrollen, zwei Rucksäcke und die Fototasche dabei. Das bedeutet, daß wir am Flughafen zwei Gepäckwägen brauchen werden. Die gibt es im Außenbereich aber nur für – einen Euro das Stück. Wir haben Glück. Direkt vor unserem Eingang ins Terminal 1 wartet ein verlassener Wagen auf uns. Während Jenny und ich diesen schon mal beladen, hat unser Fahrer bereits einen zweiten Wagen organisiert. Wir sind gerettet.

Der Checkin selbst verläuft unspektakulär und reibungslos. Im Buchladen im Zentralbereich decken wir uns noch mit Lesestoff für die langen Flüge ein und machen uns dann auf den Weg durch die Sicherheitskontrolle in Richtung Lounge.

An der Sicherheitskontrolle läuft das in München immer gleiche Ritual ab: Laptop auspacken, Geld, Münzen, Telefon, Gürtel in eine Schale, noch ein prüfender Blick auf die Bordkarte, dann winkt uns der freundliche Sicherheitsbeamte durch den Metall-Detektor. Am Ende des Bands steht schon der nächste Sicherheitsmann über meiner Fototasche gebeugt und wartet auf uns: “Ist das Ihre? Bitte mal öffnen.” Seine Kollegin nimmt mit einem Teststreifen Proben die sofort an Ort und Stelle auf gefährliche Stoffe untersucht werden. Nach einer Minute kommt die Beamtin wieder zu uns: Daumen hoch – Alles in Ordnung. Wir gehen weiter in die Lounge.

Das Ambiente ist “griabig”, ein umfangreiches Angebot an Speißen und Getränken läßt uns die Zeit kurzweilig erscheinen.

Nach der ersten Stärkung muß Jenny unbedingt den Massage-Stuhl ausprobieren. Sechs unterschiedliche Programme sind wählbar und von Auswahl zu Auswahl nimmt das Lachen meiner Frau weiter zu – es kitzelt!

Dann ist die Zeit auch schon um, unser Flug beginnt mit dem Einsteigen und wir machen uns auf in den Flieger. Das Platzangebot vorne im Airbus A330-200 ist “ausreichend”. Die Zeitverschiebung zwischen München und Dubai beträgt drei Stunden. Wir stellen schon mal die Uhren entsprechend um, damit sich Körper und Geist an die neue Zeit gewöhnen können. Pünktlich um 21:40 Uhr werden wir vom Gate zurückgeschoben. Über den Flug selbst läßt sich nicht so sehr viel berichten. Die Flugzeit nach Dubai, unserem ersten Stopp, soll am Ende wie geplant fünf Stunden und 50 Minuten betragen.

Jan 192010

Erster Stopp – Dubai

06:20 Uhr

Es ist dunkel draußen, als wir am nächsten Tag in Dubai ankommen. Inzwischen ist der 19. Januar 2010 angebrochen. Während der letzten Minuten des Anflugs kündigt ein herrlich in den verschiedensten Rot-Tönen getauchter Himmel den nahenden Sonnenaufgang an. Unsere Spannung steigt. Am Boden ist es immer noch finstere Nacht. Die Chance auf eine Foto ist gleich Null. Gespannt sehen wir aus den Fenstern des Flugzeugs auf die Skyline von Dubai, nur erkennbar an den hell aufscheinenden Flugwarnlichtern der Hochhäusern. Wir fliegen die Stadt vom Arabischen Golf her an. Die Skyline liegt leicht links von uns. Und dann plötzlich, als hätte man auf uns gewartet, schießt rechts vom Zentrum Dubais eine gigantische Lichtsäule gen Himmel, nur um kurz darauf das Gelände wieder im Dunkel der Nacht versinken zu lassen: Der “Burj Khalifa Dubai”, das mit 828m derzeit höchste Gebäude der Welt, hat sich eindrucksvoll vorgestellt. Zwischen ihm und der Nummer Zwei, dem 508m hohen “Taipei Financial Center” (Taipei 101) in Taipei (Taiwan), klafft eine gewaltige Lücke.

Quelle: wikipedia.de

Kurz vor dem Aufsetzen sehen wir den Burj Khalifa Dubai ein weiteres Mal auf der anderen Seite unserer Maschine. Das Licht ist jetzt schon besser. Man erkennt den gewaltigen, Y-förmigen Fuß des Gebäudes, der sich ungefähr auf halber Höhe stark verjüngt und in einer eleganten Nadel endend, in den Himmel über der Wüste ragt – ein grandioser Anblick. Der Grundriß in Form eines Ypsilons bringt noch weitere Eigenschaften mit sich. Zum einen stellt er nach Meinung des Architekten, George Efstathiou, die ideale Form für den Ausbau mit Appartment-Wohnungen dar: Er erlaubt den maximal möglichen Umfang eines Gebäudes und bietet so am meisten Platz für Fenster in Wohn- und Schlafzimmern. Zum anderen verleiht er dem Gebäude eine Form, die, je nach Betrachtungswinkel, ein andere Silhouette zeigt. Über dieses Gebäude ließe sich ein eigenes Buch schreiben aber deswegen sind wir ja nicht hier. Trotzdem kommt beim Anblick der Relation zum restlichen Stadtbild Dubais einfach Begeisterung auf.

Am Flughafen wartet nach der Ankunft als erstes die Sicherheitskontrolle auf uns. Doch das Ritual hier ist neu, anders. Der Laptop kann hier in der Tasche bleiben. Überhaupt wirkt alles lockerer. Und doch schlägt der Metall-Detektor bei mir an: Meine Schuhe. Also wieder zurück, Schuhe aus, auf Socken noch mal durch die Kontrolle und dieses Mal gibt das Gerät keinen Mucks von sich. Selbst die Fotoausrüstung ist gänzlich uninteressant. Der Fachmann staunt, der Laie wundert sich.

Auch hier führt uns unser Weg als erstes in die Lounge. Künstliche Brunnen, nach historischen, arabischen Gebäuden geformte Raumteiler – hier fühlen wir uns wohl. So vergehen die zwei Stunden, bis das Einsteigen in den Anschlußflieger beginnt, wie im Fluge. In unserer Nähe befinden sich auch drei Gates, die für den Airbus A380 ausgebaut sind, das zur Zeit größte Passagierflugzeit unserer Zeit. Ich schnappe meinen Foto und ziehe los aber leider ist gerade keiner da. Na ja, vielleicht klappt es auf dem Rückflug mit einem Schnappschuß.

Für den Reiseabschnitt von Dubai via Bisbane nach Auckland steigen wir in einen Airbus A340-500 ein. Die Konfiguration unserer Maschine ist hervorragend. Selbst Internet ist am Platz verfügbar – wenn ich das Netzwerkkabel nicht in einer der Gepäckrollen verstaut hätte :-( . So machen wir uns erst einmal mit der Technik unserer “Suite” vertraut und die ist mehr als umfangreich. Ich packe meinen Foto aus und mache einige Aufnahmen.

Dieses Mal stellen wir unsere Uhren um weitere sechs Stunden vor. Wenn es in München Zwölf Uhr Mittags ist, haben wir hier bereits Neun Uhr Abends am gleichen Tag. Draußen wird es langsam dunkel. Völlig in das Filmprogramm vertieft, schrecke ich hoch als Jenny mich anstupst, nach oben deutet und sagt: “Guck ma!”. In der Decke der Kabine sind hunderte von kleinen Lämpchen angegangen die den Sternenhimmel simulieren. Und so nehmen wir unser Essen im Licht der Sterne Zelt.

Jan 202010

Zweiter Stopp – Brisbane

08:45 Uhr

Nun ist es inzwischen Mittwoch, 20. Januar 2010, der Tag unserer Ankunft in Neuseeland. Doch soweit sind wir noch nicht. Vorher müssen wir noch in Brisbane (Australien) auftanken. Hierfür müssen alle Passagiere das Flugzeug aus Sicherheitsgründen verlassen. Wir nehmen also Sack und Pack und – Ihr habt das sicher schon erraten – gehen wieder durch eine Sicherheitskontrolle wieder in eine Lounge.

Das Besondere hier in Birisbane ist, daß man nicht mehr zum Flugsteig zurück gehen muß, sondern von der Lounge aus direkt in den Flieger steigen kann. Unmittelbar hinter der Sitzgruppe auf der rechten Seite gehts zur Passagierbrücke.

Jetzt noch einmal die Uhren wiederum um drei Stunden nach vorne korrigiert (der Zeitunterschied zwischen Deutschland und Neuseeland beträgt genau Zwölf Stunden, also einen halben Tag), und ab in den Himmel.

Und dann sind wir endlich da. Bereits bei meinem ersten Besuch vor einigen Jahren sind mir die strengen Gepäck-Kontrollen bei der Einreise aufgefallen. Damals wurde alles noch einmal geröntgt und aufs Kleinste kontrolliert. Wir sind abermals gespannt. Unser Gepäck mit der Camper-Ausrüstung dürfte ein interessantes Bild auf die Monitore werfen aber weit gefehlt. Zwar wird nach wie vor nochmal alles durchleuchtet aber mit einer deutlichen lässigeren Einstellung als vor wenigen Jahren. In Rekordzeit lassen wir Einreise und Zollkontrollen hinter uns. Auch der Fahrer ist schon hier und so machen wir uns auf ins Hotel, dem Hyatt Regency Auckland, mitten in der Innenstadt.

Schnell ist das Zimmer bezogen und das Gepäck verstaut. Eine Nachricht der Camper-Firma liegt auch schon für uns bereit: Wir werden morgen um 10:30 Uhr abgeholt um das Wohnmobil in Empfang zu nehmen.

Geschlagene 32 Stunden sind wir unterwegs gewesen, seit wir vor zwei Tage in Unterschleißheim aufgebrochen sind. Der Blick vom Balkon entschädigt da etwas für die Strapazen der Anreise.

Morgen holen wir dann das Wohnmobil ab und besorgen, was wir alles so brauchen (Brot, Butter Wurst, Kaffe …).

3 Antworten to “Teil 1: Die Anreise”

  1. Björn Lindner sagt:

    Hallo ihr zwei,

    wir wünschen euch eine schöne Hochzeitsreise.
    Das Tagebuch ist echt super geworden. Die ganze Familie Lindner ist schon richtig auf weitere Berichte gespannt.

    Gruß Reinhard, Norma und Björn

  2. Arno sagt:

    Hallo Jenny, Uwe,
    ich habe es endlich auch auf euer Tagebuch geschafft.
    Es ist von hier schon faszinierend und beeindruckend, wie ist es erst, wenn man mitten drin ist?

    Super toll geschrieben und bebildert, freu mich schon auf die weiteren Abschnitte, die ich hier mit euch von zu Hause aus miterleben darf.

    Alles Gute, viel Spaß

    Arno

  3. Stefan und Theo sagt:

    Sauber! Nur vom feinsten… Wir hoffen ihr hattet Spaß und ihr kommt gesund wieder. Gruß die Gehrings

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